In Bezug auf die Gründung der heute unter den Namen Krinkelt und Rocherath bekannten Ortschaften kann mit einiger Sicherheit behauptet werden, dass Krinkelt die ältere von beiden ist. Die Siedlungspioniere kamen aus dem Siedlungskern und Königshof Büllingen, der vermutlich im 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden ist. Orte wie Krinkelt, deren Name auf „-elt“ bzw. „-feld“ endet, werden allgemein der fränkischen Siedlungsperiode des 7. und 8. Jh. zugerechnet, während Ortsbezeichnungen mit der Endung „-rath“ oft der Karolingerzeit, d.h. dem 9. und 10. Jh. n. Chr. entstammen.
Auf regionaler Ebene konnte es jedoch zu zeitlichen Verschiebungen von jeweils 100-200 Jahren kommen. So ist es durchaus möglich, dass die in der ersten Hälfte des 12. Jh. im Bereich des Hofes Büllingen durchgeführte Waldrodung mit der Entstehung der Siedlung Rocherath in Zusammenhang stand. Es bestand aber eine andere These über die Gründung von Rocherath. War Rocherath vielleicht erst im Zuge der großen Pest entstanden, die Mitte des 14. Jh. bei ihrem tödlichen Streifzug durch Europa auch in unserer Gegend viele Opfer forderte? Aus der Überlieferung wissen wir, dass in einer östlich von Krinkelt gelegenen Waldlichtung „von alters her“ bis in das 18. Jh. ein Bildstock des hl. Rochus gestanden hat, den die Rocherather und Krinkelter als Beschützer vor der Pestseuche verehrten. Möglich ist, dass ein Teil der Bewohner von Krinkelt sich etwa 1 km weiter nördlich im dortigen Wald ansiedelte, um der Pest zu entfliehen. Diese kleine Siedlung benannten die Menschen dann nach dem Pestheiligen.
Könnte es nicht sein, dass beide Thesen stimmen? Vieles spricht dafür, dass die Keimzelle der heutigen Ortschaft Rocherath im 12. Jh. als ausgelagerter Weiler von Krinkelt entstanden ist. Mitte des 14. Jh. haben diese Häuser sich rasch zu einem kleinen Dorf entwickelt, das seither mit der Erinnerung an die Verschonung von der Pest verbunden ist. Wie dem auch sei, diese Zeit kann bisher nur im indirekten und schwachen Licht von Indizien betrachtet werden…