Medal of Honor Denkmal

Hintergrund

Als am 16. Dezember 1944 die Ardennenoffensive begann, lag Rocherath-Krinkelt genau auf den Angriffsrouten (Rollbahn A und B) der 277. Volksgrenadierdivision (VGD) und Teilen der 12. SS-Panzerdivision (SS-PD). Dadurch bekam der Ort eine hohe taktische Bedeutung, sowohl in den deutschen Angriffsplänen als auch für die amerikanische Verteidigung durch die 99. US-Infanteriedivision (US-ID). Zudem gab es auch noch die Soldaten der 2. US-ID, die am 13. Dezember die stark befestigte Straßenkreuzung Wahlerscheid (Teil des Westwalls) angegriffen und in der Nacht zum 16. Dezember eingenommen hatten. Einen Tag später mussten sie den unter hohen Verlusten erreichten Erfolg aufgeben – die Ardennenoffensive hatte begonnen, und die Deutschen standen vor Rocherath-Krinkelt. So bekam die Straßenkreuzung ihren Namen: „Heartbreak Crossroads“, die Straßenkreuzung der Verzweiflung.

Weil die einzige Rückzugsroute über Rocherath-Krinkelt führte, musste das Dorf unbedingt gehalten werden.

Der Rückzug wurde geplant und die ersten Soldaten wurden gleich an den Rocherather Baracken (Kreuzung am Ortsende Rocherath) in Richtung Lausdell-Steinborn eingewiesen. Sie sollten dort die Soldaten der 99. US-ID im Kampf gegen die deutschen Angreifer unterstützen. Gemeinsam leisteten sie energischen Widerstand.

Nach schweren und für beide Seiten verlustreichen Kämpfen im Krinkelter Wald und bei der Kreuzung Lausdell erreichten deutsche Truppen erst in der Nacht zum 18. das Dorf. Viele Fahrzeuge der 12. SS-PD wurden durch Artillerie, Panzer und Infanterie der 2. und der 99. US-ID zerstört. Die Soldaten der 12. SS-PD und der 277. VGD wurden in erbitterte Häuserkämpfe verwickelt; jede Straßenkreuzung, einzelne Häuser und besonders die Kirche wurden hart umkämpft, und viele junge Soldaten mussten ihr Leben lassen. Die Frontlinie verlief quer durch das Dorf, und in der Nacht waren Freund und Feind kaum zu unterscheiden.

Medal of Honor

Einem deutschen Panzer gelang es sogar bis ca. 500m hinter der nach Wirtzfeld führenden Straße in Richtung Büllingen vorzudringen. Dort konnte er von einem Panzerjäger außer Gefecht gesetzt werden.

Einem Teil der im Dorf verbliebenen Zivilpersonen gelang die Flucht nach Wirtzfeld. Von hier wurden sie mit US-LKWs nach Bütgenbach und weiter nach Verviers gebracht.

Bedingt durch die heftigen Häuserkämpfe im Ort, verblieben 18 Personen in den Kellern und wurden von der Front überrollt. Während der deutschen Besatzung kümmerten sie sich weiter um den noch verbliebenen Viehbestand. Ende Januar wurden sie vor der heranrückenden Front nach Blumenthal evakuiert.

Weil die US-Soldaten das Dorf so hinhaltend verteidigt hatten, musste die deutsche Führung ihren Angriffsplan, der die Einnahme von Elsenborn schon für den 16. Dezember vorsah, aufgeben. Sie hatte 4 Tage verloren!

Darüber hinaus nutzten die Amerikaner diese Verzögerung und richteten eine Verteidigungslinie auf Roderhöhe, der Anhöhe zwischen Wirtzfeld und Elsenborn, ein. Hier hatten sie den Vorteil, dass rechts die Talsperre von Bütgenbach und links das unwegsame Gelände des Truppenübungsplatzes lag.

In der Nacht zum 20. Dezember begannen die US-Truppen den geordneten Rückzug aus Rocherath-Krinkelt. Einheit nach Einheit verließ das Dorf und deckte jeweils den Rückzug der nachfolgenden Soldaten.

Dazu James Mc Ilroy, Soldat der 99. US-ID: “Wir gingen Richtung Wirtzfeld, hinter uns brannte Rocherath-Krinkelt, der Schein des brennenden Dorfes erhellte den nächtlichen Himmel. Es schien, als ob die ganze Welt in Flammen stände. Darüber zogen die Feuerschweife der Granaten, Nebelwerfer (Raketen) und Leuchtspurmunition. Wir sahen die Häuser brennen und hörten das Brüllen der Kühe. Das Gewehrfeuer ließ langsam nach, und wir erreichten unsere neuen Verteidigungslinien.

Die US-Truppen hatten ihre Ziele erreicht:

  1. gelungener Rückzug der bei Wahlerscheid kämpfenden 2. US-ID
  2. Errichtung einer Verteidigungslinie vor Elsenborn. Zusätzlich hatten sie den deutschen Truppen schwere Verluste an Soldaten und Material zugefügt. Besonders die 12. SS-PD hatte viele Panzer verloren.

In ihren gut vorbereiteten Verteidigungsstellungen wehrten sie in den nächsten Tagen jeden deutschen Angriff aus Wirtzfeld oder von Rocherath her erfolgreich ab. Dazu trugen vor allem die zahlreichen Artilleriegeschütze bei, die einen schier unerschöpflichen Vorrat an Munition hatten. Weil Rocherath-Krinkelt jetzt in deutscher Hand war, wurde das Dorf jetzt täglich mit schweren Granaten beschossen. Auch einige Bombenabwürfe trugen zur völligen Zerstörung bei. 

Ab dem 23. Dezember klarte das Wetter auf und die US-Flugzeuge konnten in die Kämpfe eingreifen.

Zwar versuchten die 277. VGD und die 3. Panzergrenadierdivision (PGD) in den nächsten Tagen noch mehrmals vom Waldgebiet Tannheck und Hohe Mark her den Zugang nach Elsenborn zu erzwingen. Dabei mussten sie das unwegsame Militärgelände, bzw. die sumpfigen Wiesen am Hinterbach überqueren. Einzelne Panzer blieben im nassen Gelände stecken, andere Panzer und die Infanterie blieben vor den starken Verteidigungsstellungen der Amerikaner liegen. Auch die enorme Feuerkraft der US-Artillerie zerschlug jeden Versuch, über die offene und schneebedeckte Fläche anzugreifen.

Zwischen dem 16. Dezember und dem 31. Januar hatten die US-Truppen in Rocherath-Krinkelt über 500 Gefallene zu beklagen. Auf deutscher Seite gab es nach Schätzungen über 1.200 Gefallene bei der 277. VGD, der 3. PGD und der 12. SS-PD.

Medal of Honor

Die Medal of Honor ist die höchste militärische Auszeichnung der Vereinigten Staaten. Ihr Ursprung liegt in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Die erste Auszeichnung wurde am 25. März 1863 verliehen.

Für besondere Tapferkeit während der Ardennenoffensive haben insgesamt 21 US-Soldaten diese Auszeichnung erhalten, davon alleine 5 Soldaten, die an den schweren Kämpfen vom 16. bis 19. Dezember um Rocherath-Krinkelt teilnahmen. Ihre Aktionen trugen erheblich dazu bei, das Vorrücken der deutschen Offensivtruppen so weit zu verzögern, dass dies einen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Ardennenoffensive hatte. Zwei von ihnen verloren beim Kampf um Rocherath-Krinkelt ihr Leben.


Vernon McGarity

393 Regiment
99 Infanterie Division

Vernon McGarity, 23 Jahre alt, wurde am Morgen des 16. Dezember im Waldgebiet Jansbach, Weppeler Berg schwer verwundet. Er ließ sich nur notdürftig verarzten und nahm danach sofort den Kampf an der Seite seiner Kameraden wieder auf. Er rettete 2 Verwundete, setzte mit einer Bazooka einen Führungspanzer und ein MG außer Gefecht und verhinderte, dass eine leichte Kanone zum Einsatz kam. Am Ende des Tages gerieten er und seine Kameraden in deutsche Gefangenschaft.

Richard Eller Cowan

23 Regiment
2 Infanterie Division

Richard Eller Cowan, 22 Jahre alt, war Schütze eines schweren Maschinengewehrs. Seine Kompanie wurde am 17. Dezember 1944 in der Nähe des Jansbachs von einer zahlenmäßig überlegenen deutschen Infanterie- und Panzertruppe angegriffen. Die ersten 6 Angriffswellen wurden unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Er selber schützte die verbliebenen Leute bei ihrem Rückzug unter größter Lebensgefahr durch den Einsatz seiner Waffe. Dabei tötete oder verwundete er viele der angreifenden Infanteristen. Er war der letzte Mann, der am Ende die Stellung verließ. Er verstarb am nächsten Tag, dem 18. Dezember. Er wurde in seiner Heimat beerdigt.

Jose Mendoza Lopez

23 Regiment
2 Infanterie Division

Jose Mendoza Lopez, 32 Jahre alt, war Maschinengewehrschütze und sicherte am 17. Dezember 1944 mit seiner Waffe die Flanke seiner Kompanie im Waldgebiet Röppevenn. Beim Vorrücken des Feindes wechselte er mehrmals unter Lebensgefahr seine Stellung und sorgte dafür, dass seine Kameraden nicht eingekreist wurden und sich bis Krinkelt zurückziehen konnten.

William Adolph Soderman

9 Regiment
2 Infanterie Division

William Adolph Soderman, 32 Jahre alt, zerstörte am 17. Dezember 1944 an der Straßenkreuzung  Lausdell einen Führungspanzer mit einer Bazooka. Unerschrocken setzte er am nächsten Morgen noch 2 angreifende Panzer außer Gefecht, um seiner Truppe den sicheren Rückzug zu ermöglichen. Dabei wurde er am Ende schwer verwundet, konnte sich aber noch zu den amerikanischen Linien zurückziehen.

Truman Kimbro

Pionier-Kampfbataillon
2 Infanterie Division

Truman Kimbro , 25 Jahre alt, leitete am 19. Dezember 1944 eine Gruppe, die den Auftrag hatte, an der Straßenkreuzung Wahlerscheider Straße – Zur Hahnendell eine Minensperre zu verlegen. Wegen zu starken feindlichen Beschusses ließ er nach drei Versuchen seine Gruppe an einem sicheren Ort zurück und erledigte den Auftrag im Alleingang. Er wurde dabei zwar schwer verwundet,  aber es gelang ihm dennoch, die Minen zu verlegen. Bei seinem Rückzug wurde er tödlich getroffen. Die Minensperre erfüllte jedoch ihren Zweck. Sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof von Henri-Chapelle.