6. Verschiedene Reparatur-, Umänderungs­arbeiten und Anschaffungen

Ein Kirchenbau ist eigentlich nie „fertig“, immer wieder muss unter der Regie der Kirchenfabrik etwas ausgebessert, erneuert oder verändert werden. Nachstehend seien einige kleine und große Beispiele je nach Quellenlage aufgelistet oder näher beschrieben.


  1. Im Oktober 1957 sind die Fenstergitter, Fenstern und Türen neu gestrichen worden. Die Arbeiten führte der hiesige Anstreicher Josef Klinkhammer aus.
  2. Im Dezember 1965 wurden 75 Stühle für den Pfarrsaal angeschafft.
  3. Im April 1966 führte die Firma Elsen Arbeiten zur Neuverlegung der Platten des Zugangs zum Pfarrhaus, der Platten und der Treppe vor der Kirche sowie zu Reparaturen an den Mauern durch.
  4. 1967 erfuhren der Pfarrsaal und die Gitter der Taufkapelle einen Neuanstrich.
  5. 1969 wurde von der Firma Stahlruth aus Aachen für insgesamt 57.919 DM (damals 781.906 F) eine neue Orgel hergestellt und eingebaut, nachdem der Kirchenvorstand mit dem Organisten und einem Experten am 4. Mai das Instrument in der Werkstatt besichtigt hatten. Die Weihe der Orgel fand am 13. Juli 1969 statt. Ein großer Teil der Anschaffungskosten wurde über mehrere Kollekten bis Dezember 1974 eingebracht.
  6. Im Dezember 1970 verkleidete die Schreinerei Halmes die Kirchentüren mit Kupferplatten.
  7. Herbst 1972: Arbeiten am Turm. Während die Firma Königs aus Ondenval Ausfugarbeiten vornahm, ist der hiesige Dachdecker Hilar Faymonville auf das Dach des Turms gestiegen, um dort Reparaturen vorzunehmen. Plötzlich ließ ein Leiterhaken nach, doch dem Mann gelang es, wieder heil unten anzukommen. Daraufhin wurde festgestellt, dass ein großer Teil der Sparren und Bretter in der Turmspitze faul war. Seit fast 20 Jahren war an der Befestigung des Turmkreuzes mangels Überdeckkappe Feuchtigkeit nach innen gedrungen. Umgehend wurde die Firma Fuß aus Eupen beauftragt, das Turmdach wieder herzustellen. Bei dieser Gelegenheit sollte auch eine schützende Kappe an der Berührungsstelle des Turmkreuzes mit dem Dach angebracht werden. Josef Mertens aus Krinkelt erklärte sich bereit, diese Arbeit zu erledigen, unter der Bedingung, auch die bis dahin französischen Abkürzungen der Windrichtungen (N-E-S-O) in N-O-S-W umschweißen zu dürfen. Der Kirchenvorstand war damit einverstanden, sodass diese Arbeit in luftiger Höhe verrichtet wurde, während Rendant Rudolf Halmes das Schweißgerät festhielt.1
  8. September-Oktober 1975 wurden die Giebel der Pfarrkirche umfangreich restauriert. Die Dorf­ge­meinschaft beteiligte sich bereitwillig mit tatkräftiger und finanzieller Hilfe. Pastor Bruno Heck bedankte sich mit warmen Worten für die in einer Sonderkollekte erhaltene “Rekordsumme von 72.240,75 F” und fügte hinzu: “Ganz großartig fand ich, dass in der vergangenen Woche [seit dem 20. Sep. 1975] Tag für Tag genügend freiwillige Helfer zur Stelle waren. Trotz Sonne, Regen und Sturm haben sie ausgeharrt und wirklich geschuftet! Ihnen haben wir es zu verdanken, dass die Restaurierungsarbeiten so gut und so zügig vorangegangen sind. […] Auch herzlichen Dank für die “geistigen Getränke”, die immer schön pünktlich von freiwilligen Spendern unserer “Arbeiterkolonne” zur Verfügung gestellt wurden!”2
  9. Zwischen dem 25. Februar und dem 22. März 1977 wurde der Chorraum im Sinne der seit dem II. Vatikanischen Konzil geltenden Liturgie neu gestaltet. Bereits zwei Jahre vorher begannen die Planungen für einen neuen Innenanstrich der Kirche. Im Februar 1977 konnte Pastor Heck der Pfarrgemeinde in einem Extrablatt mitteilen:

„Es ist so weit! Endlich! Der Anstrich der Pfarrkirche ist genehmigt! Wir können sofort mit der Renovierung der Kirche beginnen! Was wird renoviert?“

Innenanstrich:

  • An vielen Stellen in der Pfarrkirche muß das Pliesterwerk erneuert werden!
  • Die Wände müssen abgewaschen werden.
  • Die Wände werden zweimal angestrichen (Ton: hellgrau).
  • Die Bänke werden lackiert.

Chorraum

  • Wir wollen unsern schönen Hauptaltar mehr nach vorne bringen.
  • Alles andere, was sich im Chorraum befindet, wollen wir, so weit es geht, in der Innenausstattung des Chores verwerten.
  • Das Gemälde vorne im Chor bleibt.

Orgelbühne

  • Neue Sitze für die Sänger des Kirchenchores, Sitze, die weniger Platz einnehmen und so Platz gewinnen lassen.

Beleuchtung

  • „Für die ganze Kirche helleres Licht zur Freude aller!“

Der Pastor appellierte

“an freiwillige Helfer und Helferinnen: Maurer, Pliesterer, Elektriker, Putzfrauen und viele andere mehr! […] Ich bin überzeugt, dass alle bereit sind, Sorge zu tragen für unser schönes Gotteshaus, und daß alle begeistert mitarbeiten werden. Ich denke oft und gerne zurück an die großartige Zusammenarbeit bei der Restaurierung der Giebel unserer Pfarrkirche. Das gibt mir Mut und Zuversicht für die Zukunft! […] Möge durch unsere Zusammenarbeit unser Gotteshaus wieder in seiner ganzen Schönheit erstehen und wir alle zusammenwachsen zu einer echten und frohen Gemeinschaft.”3

Und tatsächlich beteiligte sich das Dorf mit großem Einsatz und spürbarer Begeisterung an den Arbeiten in der Kirche. Insgesamt 70 Männer und 14 Frauen sind namentlich erfasst, hinzu kamen noch rund 20 Frauen für Putzarbeiten. Den größten Aufwand erforderte das Abwaschen und Anstreichen der Innenwände in Kirche und Sakristei. Sie wurden mit insgesamt 375.126 F veranschlagt4 und unter der Leitung des hiesigen Anstreichers Josef Klinkhammer durchgeführt. Letzterer nahm bei dieser Gelegenheit eine kleine Korrektur am Wandgemälde vor, indem er die Hörner des Teufels wegpinselte…5

Die Planung der Neugestaltung des Chorraums nahm der Kirchenvorstand anhand eines von Rendant Halmes angefertigten maßstabgerechten Modells vor, in dem die verschiedenen Teile bewegt werden konnten, bis man sich auf die endgültige Anordnung von Altar, Kommunionbank, Tabernakel usw. geeinigt hatte. So wurden die Stufen des Chorraums zur Mitte der Kirche hin vorverlegt (weshalb die zur Orgelbühne führende Tür höher gehängt werden musste), der größte Teil der abgrenzenden Kommunionbank wurde zu einer Sitzbank vor den Rundbögen umfunktioniert, die Stufen des ehemaligen Hochaltars wurden entfernt und der seit fast 14 Jahren als Provisorium dienende Holzaltar in der Mitte des Raumes durch den Steinaltar ersetzt. Die Marmorplatte des Altars ist dabei an jeder Seite um 25 cm gekürzt worden.6 Der bis dahin auf dem Hochaltar stehende Tabernakel erhielt seinen eigenen Platz in der linken Hälfte des Chorraums auf einem vom St. Vither Architekten Schütz entworfenen Sockel. Das Gegenstück auf der rechten Seite sollte nun das Taufbecken bilden, das bisher in der seitlich an der Kirche angeschlossenen Taufkapelle gestanden hatte. Daher konnte dieser Raum zu einer Totenkapelle umgeändert werden, in der seither die Toten aufgebahrt werden.7

Drei Wochen vor Ostern konnten die wichtigsten Renovierungsarbeiten abgeschlossen werden. Nach Ostern standen u.a. noch Pliester- und Anstricharbeiten im Pfarrsaal an, im Juni die Lackierung der Bänke, im Juli der Anstrich des eisernen Treppengeländers im Glockenturm8, im Dezember die Anbringung der neuen Beleuchtung und schließlich im März 1978 die Fertigstellung des neuen Tabernakelsockels.

10. Am 5. Februar 1983 wurde ein tragbarer Lautsprecher mit Batterieanschluss angeschafft.

11. Im Herbst 1983 erhielten die Außenanlagen der Kirche und der Grotte ein neues Aussehen. Das Grenz-Echo schrieb nach Abschluss der Arbeiten:

„Da die Gehwege in beiden Fällen durch den Frost zerstört worden waren, beschloß der Kirchenvorstand, diese in eigener Regie zu erneuern. Auch wurden die Treppen und der Platz vor der Grotte mit Platten neu verlegt. Durch einen hiesigen Einwohner erhielten die Statuen der Mutter Gottes und der Bernadette einen neuen Anstrich. Die Materialkosten für diese Erneuerungen beliefen sich auf insgesamt 69.595 F und wurden aus eigenen Mitteln bezahlt.

Die Treppen und der Vorplatz an der Kirche in Rocherath hatten ein falsches Gefälle und mußten daher ganz erneuert werden. Diese Arbeiten wurden durch die Firma Brüls aus Berg durchgeführt und durch die Gemeinde mit 386.945 F mitfinanziert. Um ein richtiges Gefälle zu erhalten, wurde die Treppe um eine ganze Stufe verkürzt. Die Granitsteine der eingesparten Stufe wurden als Gegenstufe wiederverwertet. Bereits im Jahre der Behinderten, 1981, wurde der Gehweg des rechten Seiteneingangs erneuert und dabei eine Stufe fallengelassen, damit Gehbehinderte die Kirche bequem erreichen können. Das Verbundsteinpflaster vor der neuen Treppe wurde ebenfalls durch die Firma aus Berg verlegt, aber ausschließlich von der Kirchenfabrik bezahlt.”9

12. Am 19. Oktober 1985 reparierten vier Mitglieder des Kirchenvorstands die Hinterfront der Grotte mit Zementputz.

13. Am 29. Mai 1987 sind die Tannen an der Grotte abgeholzt und durch Sträucher („Loren Kuchenheim“ und Palmsträucher) ersetzt worden, derweil die Rasenfläche bei den Bänken neu eingesät wurde.

14. Im September 1989 wurden neue Chormöbel angeschafft­: Rudolf Halmes fertigte zwei Kniebänke aus Kambala-Holz an. Zusätzlich wurden neue Hocker erworben und die bestehenden Hocker aus Marmor wie auch die ehemalige Kommunionbank mit einheitlicher bordeauxroter Polsterung versehen. Auch diese Arbeiten besorgte Rendant Halmes.

15. Die Mitglieder des Kirchenvorstands entfernten im August 1990 die 1970 am Hauptportal angebrachte Kupferabdeckung und verzinkten die Türdrücker. Damit überraschten sie den Pfarrer, als dieser aus seinem Urlaub­ zurückkehrte.

16. Im Februar 1996 erhielten die Einwohner wieder ein Extrablatt. Ein neuer Anstrich der Pfarrkirche mit Verlegen von Vlies an den Wänden in der Kirche und im Treppenhaus zum Pfarrsaal für 1.674.650 F stand an. Auftragnehmer war der Malerbetrieb Goffart aus Monschau. Die Gemeinde trug knapp die Hälfte der Kosten. Diesmal bat Pastor Heck die Pfarrangehörigen vor allem um großzügige Spenden, damit die nach Einsatz von Ersparnissen zu begleichende Restsumme in Höhe von 250.000 F aufgebracht werden konnte. Außerdem wurden „jede Menge Putzfrauen“ gebraucht, um die Kirche an drei Wochen­enden zu säubern. Denn genau wie 1977 sollten die Sonntagsmessen im Kirchenraum abgehalten werden können, während die Wochenmessen im Pfarrsaal stattfanden. Mitte März wurden die Arbeiten zur Zufriedenheit aller abgeschlossen und bis Ende des Jahres kam auch das nötige Geld zusammen.

Diese Liste könnte nach Belieben verlängert werden. Es sollte hier zum Ausdruck gebracht werden, dass immer wieder durch viele kleine Beiträge „Großes“ geleistet werden­ kann, dass das große Gotteshaus wie jedes andere Gebäude auch einer ständigen Pflege bedarf und weiter unser aller Aufmerksamkeit bedarf. Dieses Haus der Begegnung­ muss auch heute, wo ein Kirchenbesuch längst nicht mehr für alle eine Selbstverständlichkeit ist, weiterhin einladend bleiben und in seiner Zweckbestimmung nicht nur von außen, sondern auch von innen das Zentrum des dörflichen Lebens sein können – ganz im Sinne der von mehreren Generationen darin investierten Energie und Vermögen.