Einweihungsurkunde der Pfarrkirche

3. Einweihung

Die Zeremonie der Einweihung fand am Mittwoch, dem 29. September 1954, bei recht kaltem Wetter statt. Zugleich wurde (nachträglich) das 150-jährige Bestehen der Pfarre Rocherath-Krinkelt gefeiert. Es war, wie das Grenz-Echo1 treffend beschrieb,

“der wohl größte Tag der Nachkriegsjahre”.


“Überall war die Festfreude sichtbar: Bunte Wimpel, Blumen und unzählige Fahnen an Häusern und Masten. Im Mittelpunkt erstrahlte die neue wunderschöne Pfarrkirche in reichstem Festschmuck.

Vom hohen Turme herab rief der Glocken harmonisches Geläute die Gläubigen schon sehr früh zusammen. Aus jedem Hause fanden sie sich vor der Notkirche ein. Unter Anführung des örtlichen Musikvereins, der Kreuzgruppe2 und weißgekleideter Mädchen zog eine lange Prozession zur Dorfgrenze, den Weihbischof würdig in Empfang zu nehmen. Dieser traf kurz nach 8 Uhr ein; in seiner Begleitung befanden sich Dechant Scheffen von Malmedy und Diözesansekretär Klock. Den ersten Gruß entboten dem Bischof drei Schulmädchen mit einem sinnvollen Gedicht. Bürgermeister Röhl hieß den hohen Gast im Namen der Zivilgemeinde mit herzlichen Worten willkommen.

Einweihungsurkunde der Pfarrkirche

Die Ausführungen des hochw. Herrn Pfarrers Joppen waren durchdrungen von der Freude, den Weihbischof bei Gelegenheit der von der gesamten Pfarre lange ersehnten Kirchenweihe als Gast zu empfangen, und erfüllt von dem hohen Glück der Pfarrgemeinde, nach langen Jahren wieder in ein Gott würdiges Haus einziehen zu können.

S.E. Msgre. van Zuylen begrüßte den Ortsseelsorger und die an dem Empfang teilnehmenden anderen kirchlichen und weltlichen Persönlichkeiten, u.a. die Herren Pfarrer von Büllingen, Mürringen, Bütgenbach, Faymonville, Heppenbach, Manderfeld und Wirtzfeld, den Pater Rektor Lammers und einige Patres des Missionshauses St. Raphael Montenau sowie Hochw. Hilgers, den Jugendseelsorger für die Gebiete Eupen-Malmedy-St.Vith.3

Empfang des Weihbischofs

Empfang des Weihbischofs Wilhelm van Zuylen in Krinkelt (im Hintergrund das Haus „Knuuß“)

Von der Segnung im Inneren war die Öffentlichkeit ausgeschlossen, da sie sich vor allem auf das Mittelschiff erstreckte. Nach Beendigung der Zeremonie geleiteten die Gläubigen den Kirchenfürsten erneut zur Notkirche.

Die noch hier ruhenden Reliquien wurden dem Altar entnommen und feierlich zur neuen Kirche getragen. Bevor sie in die Kirche einzog, umschritt die Prozession den Kirchenbau. Vor dem Haupteingang trug unterdessen der Musikverein das Kirchenlied “Ein Haus voll Glorie schauet” vor.

Die Gläubigen durften jetzt der Einmauerung der Reliquien, der Salbung und der Altarweihe beiwohnen, die der Bischof vornahm, assistiert durch die Pfarrer von Büllingen und Mürringen. In sehr anschaulicher Art erklärte Pfarrer Libert die verschiedenen Handlungen der Weihe. Im Mittelschiff hatten einige aus der Notkirche stammende Bänke Aufstellung gefunden, auf denen die eingeladenen weltlichen Persönlichkeiten Platz eingenommen hatten: Senator Godin, die Abgeordneten Kofferschläger und Parisis, Bgm. Röhl, die Gemeindevertreter, der Präsident des Kirchenfabrikrates, Herr Ferdinand Hoenen, die Mitglieder des Vorstandes, Sekretär Jouck u.a.m.

Überführung der Reliquien von der Notkirche in die neue Kirche

Die Altarweihe endete: Die an den vier Ecken des Altartisches und vor dem Tabernakel gestreuten Weihrauchkörner wurden entzündet, ihr Rauch stieg hoch, und in das von der Geistlichkeit freudig angestimmte “Halleluia” mischte sich der Glocken heller Klang. Das Altarkreuz, das Leinen, alles was zum Altar gehört, wurde noch gesegnet, ehe es aufgestellt wurde und das erste hl. Opfer gefeiert werden konnte. Bevor der Weihbischof mit dem Kelch vor die Stufen des Altares hintrat, richtete er an die Gläubigen und besonders an die Pfarrkinder von Rocherath eine von Herzen kommende und zu Herzen gehende Ansprache.

v.l.n.r.: Therese Faymonville (Paulse), (dahinter) Josefine Stoffels (Schange), Hedwig Küpper (Küpper), Martha Brüls (Hupperte), Irmgard Halmes (Lüesch), Angela Schröder-Rauw (Schmäetz), Agatha Rauw (Kejel), (vone) Johanna Küpper-Stoffels (Zimmes), Maria Henz-Berners (Henze), (dahinter) Klara Rauw (Vòòß), Luise Faymonville-Faymonville (Hénndres), Johann Knodt (Knodde), Johann Nikolaus Stoffels (Hüemiëße), Rosa Andres-Rauw (Jannesse), Josefa Schoonbrodt-Melchior (Langer) mit Tochter.

Anschließend feierte der Kirchenfürst unter Assistenz der Herren Pfarrer Thunus und Kettmus die erste heilige Messe. Der von Alex Kreutz dirigierte Kirchenchor sang vierstimmig gemischt die “Deutsche Singmesse” von Schubert; an der Orgel saß Herr Joseph Kreutz. Ergriffen hörte man auch das “Ave verum” von W.A. Mozart. Nach der Mitteilung des Herrn Dechanten Scheffen, dass der Weihbischof allen Teilnehmern einen Ablass von 1 Jahr gewährt habe, beschlossen die Gläubigen mit den Liedern “Ein Haus voll Glorie schauet” und “Großer Gott, wir loben Dich” die erhabene Weihefeier. Es war fast 13.00 Uhr.

[…] Abends durchzog ein Fackelzug die Straßen, an dem sich neben den Ortsvereinen auch die Bevölkerung in großer Zahl beteiligte und der der Kirchenweihe einen prächtigen Abschluss gab.”4

Segnung des Kircheninnern

Merken

Merken

Merken

Merken